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Start eines Forschungsprojekts für ein klimaresilientes Neubaugebiet

Start eines Forschungsprojekts für ein klimaresilientes Neubaugebiet

Am 15. Mai 2025 wurde im Rathaus Hof der Startschuss für ein bedeutendes Forschungs- und Entwicklungsprojekt gegeben. Das Kompetenznetzwerk Wasser und Energie e.V. startet gemeinsam mit seinen Projektpartnern, dem Institut für nachhaltige Wassersysteme (inwa) der Hochschule Hof und der M&S Umweltprojekt GmbH aus Plauen, ein innovatives Vorhaben zur wasser- und klimaresilienten Stadtplanung. Neben den Projektpartnern nahmen auch Vertreter der Stadtplanung der Stadt Hof teil. Gefördert wird das Projekt im Rahmen des Bundesprogramms „Maßnahmen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels“ über eine Laufzeit von zweieinhalb Jahren mit 400.000 Euro.

Im Rahmen der Pressekonferenz im Hofer Rathaus nahmen Oberbürgermeisterin und Vorstandsvorsitzende des Kompetenznetzwerks Wasser und Energie e.V. Döhla, Hochschulpräsident Prof. Dr. Dr. h.c. Lehmann, Baudirektor Dr. Gleim, Prof. Müller-Czygan, Leiter des inwa, Geschäftsführer des Kompetenznetzwerks Friedl und Prof. Dr. Märtner, Geschäftsführer der M&S Umweltprojekt GmbH teil.

Ziel ist es, die Grundlagen für ein zukunftsfähiges, klimaangepasstes Baugebiet zu entwickeln und den Prozess der Bauleitplanung durch Einfügen einer Phase “0” so zu optimieren, dass die Attribute “klimaresilient” und “wassersensibel” während eines Bauplanungsprozesses von Beginn an mitgedacht werden. Dies soll es allen Kommunen ermöglichen, von diesem Projekt zu profitieren.

Ausgangslage

Hof steht wie viele Kommunen vor dem Zielkonflikt, aufgrund der Wohnungsnachfrage neben der städtebaulichen Innenentwicklung auch neue Baugebiete auszuweisen und gleichzeitig die zunehmenden Auswirkungen des Klimawandels durch ein Umsteuern bei der Versiegelung weiterer Flächen sowie klimaresiliente Ansätze bei Stadtquartieren zu berücksichtigen, dies vor den besonderen Herausforderungen immer häufiger auftretender und intensiverer Starkregenereignisse und gleichzeitig vermehrter Trockenperioden (Wassereinsparung, Re-Using).

Die Stadt Hof muss daher die Anforderungen an das Bauen in Bezug auf ein wassersensibles und klimaresilientes Bauen, zusammengefasst unter dem Begriff “Schwammstadt”, überarbeiten und stärker in der Bauleitplanung verankern.

Phase 0: Neue Maßstäbe in der klimaresilienten Bauleitplanung

Kern des Projekts ist die Entwicklung einer sogenannten „Phase 0“ – einer vorbereitenden Stufe vor der klassischen Bauleitplanung nach HOAI (Phasen 1–9). Diese neue Phase soll bereits vor Beginn konkreter Planungen klären, wie ein Quartier wassersensibel, klimaresilient und multifunktional ausgestaltet werden kann.

Die Hochschule Hof bringt hierzu ihre eigens entwickelte Mehrebenenanalyse ein, die sowohl natürliche, städtebauliche als auch gesellschaftliche Aspekte integriert. So soll ein ganzheitliches Konzept entstehen, dass nicht nur als theoretisches Modell, sondern als praktisch anwendbarer Planungsleitfaden dient.

Professor Dr. Dr. h.c. Jürgen Lehmann, Präsident der Hochschule Hof, bezeichnete das Projekt als „zukunftsweisend“: „Wasser ist eine besondere Kompetenz unserer Region. Wir müssen lernen, besser mit dem Wasser, das vom Himmel kommt und dem Grundwasser zu wirtschaften.“

Das Untersuchungsgebiet „Trappenberg“ bietet aufgrund seiner geologischen Besonderheiten – darunter Hanglage, Wasserabflussverhalten und Nähe zu bestehenden Wohnstrukturen – ideale Bedingungen, um innovative Ansätze zu erproben. Prof. Müller-Czygan, Leiter des inwa, betont, dass es bereits viele Leitfäden zur klimaresilienten Stadtentwicklung gibt, aber kaum praktische Umsetzungen, die mit den Anforderungen der Bauleitplanung vereinbar sind. Dieses Projekt soll genau diese Lücke schließen. Prof. Dr. Märtner, Geschäftsführer der M&S Umweltprojekt GmbH, verweist auf neue Methoden zur unterirdischen Speicherung von Regenwasser, die sowohl Verdunstungsverluste minimieren als auch als Notwasserspeicher fungieren. So werden nicht nur Trocken- und Starkregenphasen besser überbrückt, sondern auch potenzielle Krisenszenarien abgesichert.

Abb. 1: Grünfläche Trappenbergweg

Ganzheitliche Lösungen mit Vorbildcharakter

Das Projekt verfolgt einen integrativen Ansatz, bei dem Regenwassermanagement, Erosionsschutz, Versickerung, Verdunstung, Notwasserversorgung und Biodiversität nicht isoliert betrachtet, sondern systemisch miteinander verknüpft werden. Ziel ist es, ein neuartiges Planungskonzept zu schaffen, dass die Stadtentwicklung widerstandsfähiger gegen Klimafolgen macht und dabei zugleich die Lebensqualität der Bewohner erhöht. Die Beteiligten sehen das Projekt als Leuchtturm für klima- und wasserbewusste Stadtquartiere, das über die Grenzen Hofs hinaus Strahlkraft entfalten soll.

Die Aufgaben im Projekt sind klar verteilt: Die Hochschule Hof verantwortet die wissenschaftliche Methodenentwicklung, insbesondere die Mehrebenenanalyse. Die M&S Umweltprojekt GmbH übernimmt die Bestandsaufnahme und unterstützt bei technischen Lösungsansätzen. Das Kompetenznetzwerk Wasser und Energie übernimmt das übergreifende Projektmanagement und führt eine Akzeptanz- und Transferanalyse durch, um die Übertragbarkeit der Ergebnisse auf andere Kommunen zu sichern.

Abb. 2: Foto (Stadt Hof) von links:  Prof. Günter Müller-Czygan, Institutsleiter für nachhaltige Wassersysteme, Prof. Dr. Dr. h.c. Jürgen Lehmann, Präsident Hochschule Hof, Walter Friedl, Kompetenznetzwerk Wasser und Energie e.V., Prof. Dr. Bernd Märtner, Geschäftsführer M&S Umweltprojekt GmbH, Dr. Stephan Gleim, Baudirektor, Eva Döhla, Oberbürgermeisterin

Wegweiser für wassersensible Planung

Am Ende des Projekts soll ein praxisorientierter Leitfaden vorliegen, der Kommunen, Planungsbüros und Entscheidungsträgern bundesweit zur Verfügung gestellt wird. Herr Friedl, Geschäftsführer des Kompetenznetzwerks Wasser und Energie e.V., ergänzte: „Das Forschungsprojekt ist darauf ausgelegt, einen Leitfaden zu entwickeln, die den Kommunen künftig als Grundlage für die Bauleitplanung dienen soll“. Es soll aufgezeigt werden, wie Neubaugebiete klima- und wassersensibel gestalten können – und wie frühzeitig und systematisch Klimavorsorge in die Bauleitplanung integriert werden kann.

Kontakt:

Kompetenznetzwerk Wasser und Energie e.V. 
Sebastian Auer 
E-Mail: sebastian.auer@wasser-energie.net
Website: www.wasser-energie.net 

Luca Narr
E-Mail: luca.narr@wasser-energie.net
Website: www.wasser-energie.net 

Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hof
inwa – Institut für nachhaltige Wassersysteme

Email: inwa@hof-university.de
Website: www.inwa.hof-university.de

M&S Umweltprojekt GmbH
Email: plauen@mus-umweltprojekt.de
Website: www.mus-umweltprojekt.de

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