Die Planungsregion Oberfranken-Ost stellt mit dem Projekt „Energiezukunft Oberfranken-Ost“ die Weichen für eine nachhaltige, regionale und bezahlbare Energieversorgung. Unter der Federführung des Landkreises Hof konnte erfolgreich eine Förderung im Rahmen des Programms RegioStrat des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen eingeworben werden – mit dem Ziel, ein strategisches Regionalentwicklungskonzept (SREK) mit dem Schwerpunktthema Energie für die gesamte Planungsregion zu entwickeln.
Die Planungsregion Oberfranken-Ost, bestehend aus den Landkreisen Hof, Wunsiedel i. Fichtelgebirge, Bayreuth, Kulmbach sowie den kreisfreien Städten Hof und Bayreuth, besitzt zwar ländliche Strukturen, ist aber dennoch stark industriell geprägt. Bereits vor rund 20 Jahren wurden erste Schritte in Richtung nachhaltiger Energieversorgung unternommen. Angesichts aktueller energiepolitischer und wirtschaftlicher Herausforderungen ist heute ein Lösungsansatz notwendig, der die lokalen Potenziale für Erneuerbare Energien nutzt, die regionale Zusammenarbeit stärkt und die Weichen für eine nachhaltige, bezahlbare und regionale Energieversorgung für Unternehmen und Bürger stellt. Im Rahmen der Arbeit am strategischen Entwicklungskonzept soll auch gezielt die Zusammenarbeit mit angrenzenden Regionen in Sachsen, Thüringen und dem tschechischen Bezirk Karlsbad gestärkt werden.
Regionale Wertschöpfung stärken
Wie die Energiewende zur regionalen Entwicklung beitragen kann, ist eines der Kernthemen des Entwicklungskonzeptes. Durch Erneuerbare Energien entstehen beispielsweise Aufträge für lokale Betriebe und neue Arbeitsplätze. Zudem sorgen sie für eine stabile und bezahlbare Energieversorgung und ermöglichen die Unabhängigkeit von Energieimporten. Bürgerenergieprojekte können eine finanzielle Teilhabe ermöglichen und die Akzeptanz fördern. Gleichzeitig gewinnen Kommunen neues Wissen, um Energieprojekte selbstbestimmt zu gestalten und neue Einnahmequellen zu erschließen.
Umfassende Bestands- und Potenzialanalyse als Basis
Das Projekt wird inhaltlich begleitet und wissenschaftlich unterstützt vom Institut für Energietechnik (IfE) an der OTH Amberg-Weiden sowie von BAUM Consult, einem erfahrenen Beratungsunternehmen für nachhaltige Entwicklung und Energieplanung. Gemeinsam mit diesen Partnern wird ein umfassendes Konzept erarbeitet, das auf einer detaillierten Bestands- und Potenzialanalyse basiert. Im Zentrum stehen dabei die Fragen: Wie hoch ist der aktuelle Energiebedarf? Welche lokalen Erzeugungsanlagen und Netzstrukturen bestehen bereits? Welche erneuerbaren Energiequellen – von Wind, Sonne, Biomasse über Umweltwärme bis hin zu Wasserstoff – können in Zukunft sinnvoll genutzt werden? Auf Grundlage der Bestands- und Potenzialanalysen werden realistische Szenarien zur zukünftigen Energieversorgung entwickelt. Ziel ist es, konkrete Handlungsfelder zu definieren und einen praxisnahen, umsetzungsorientierten Maßnahmenkatalog zu erstellen.
Beteiligung von Fachexperten, Kommunen und Bürger
Der Strategieprozess wird durch eine intensive Beteiligung begleitet. Mit einer Auftaktveranstaltung aller Verbund- und Projektpartner fiel im November 2024 der Startschuss zur Strategieerstellung. Vertreter von Kommunen, Energieversorgern, Wissenschaft und Forschung arbeiteten intensiv an den beiden Fragstellungen: Wie kommen wir zu nachhaltiger und bezahlbarer regional erzeugter Energie? Wie kann die Wertschöpfung in der Region gehalten werden? Neben den oberfränkischen Teilnehmern konnten auch Vertreter aus Thüringen und dem tschechischen Bezirk Karlsbad begrüßt werden.
Die Einbindung aller relevanten Akteursgruppen ist ein zentraler Baustein des Projekts. Daher finden Expertengespräche mit Vertretern aus Wirtschaft, Kommunen, Energieversorgern, Forschung und Zivilgesellschaft statt, um deren Perspektiven und Fachwissen in den Prozess einfließen zu lassen. Parallel erhalten Bürgerinnen und Bürger über eine moderierte Online-Beteiligungsplattform die Möglichkeit zur Mitgestaltung.
Mit dem Strategieworkshop im Juli 2025 ist ein weiterer Meilenstein geplant, bei dem die bisherigen Zwischenergebnisse vorgestellt und mit den regionalen Akteuren die Strategie weiterentwickelt werden sollen. Zwei weitere Workshops zur Strategieentwicklung werden bis Ende 2025 folgen.
SREK als Handlungsrahmen für die kommenden 10 bis 15 Jahre
Mit dem strategische Regionalentwicklungskonzept (SREK) „Energiezukunft Oberfranken-Ost“ soll ein Handlungsrahmen für die kommenden 10 bis 15 Jahre entstehen. Dabei steht nicht allein die Energieversorgung im Mittelpunkt des Konzeptes, sondern auch die Stärkung der regionalen Wertschöpfung, die Bindung von Unternehmen in der Region und die Attraktivität Oberfrankens als Wohn- und Arbeitsstandort. Gerade im ländlichen Raum ist die Verfügbarkeit von regenerativer, bezahlbarer und sicherer Energie ein zentraler Standortfaktor – für Kommunen ebenso wie für Betriebe und Privatpersonen.
Gemeinsam für eine resiliente Region
Das Projekt „Energiezukunft Oberfranken-Ost“ trägt maßgeblich dazu bei, gemeinsam mit allen Beteiligten die regionale Energieversorgung zu sichern, die Wertschöpfung vor Ort zu fördern und die grenzüberschreitende Zusammenarbeit auszubauen. Eine regionale, nachhaltige und zuverlässige Energieversorgung bildet das Fundament für eine zukunftsfähige, resiliente und lebenswerte Region – sowohl sozial, wirtschaftlich als auch ökologisch.
Kontakt:
Wirtschaftsförderung Landratsamt Hof
Klaus Gruber
Tel. 09281-57 506
klaus.gruber@landkreis-hof.de
RegioStrat – Energiezukunft Oberfranken-Ost
Gefördert durch
Weitere Informationen zum Programm RegioStrat:
https://www.bmwsb.bund.de/Webs/BMWSB/DE/themen/raumentwicklung/RegioStrat/regiostrat-Artikel.html