Forschungsprojekt SPORE − Smart SPOnge REgion (Schwammregion)

Extremwetterereignisse

Laut einer Studie, die das Bundeswirtschafts- und Klimaschutzministerium (BMWK) in Auftrag gegeben hat (www.bmwk.de), wurden in den vergangenen Jahren in Deutschland Schäden von mehr als 80 Milliarden Euro durch Extremwetter im Zuge des Klimawandels verursacht. Heiße, trockene Sommer führten zu regelrechten Dürreperioden, Starkregenereignisse lösten wiederum Hochwasserkatastrophen aus. Schäden sind hierbei vor allem an Gebäuden und Infrastrukturen oder als Ertragsverluste in Forst- und Landwirtschaft zu finden.

Wie uns ein Schwamm in Trockenperioden und bei Starkregenereignissen helfen kann

Durch die Hochschule Hof (www.inwa.hof-university.de), die Wilo-Stiftung (www.wilo-foundation.de) und uns, dem Kompetenznetzwerk Wasser und Energie (www.wasser-energie.net), wurde das Forschungsprojekt SPORE initiiert. Dieses widmet sich dem Klimawandel und seinen verheerenden Folgen für den ländlichen Raum in der Region Oberfranken. Entstanden aus einer Idee von Projektmanagerin Franziska Zielke vom Kompetenznetzwerk und dem Arbeitskreis „Wasser im Zuge des Klimawandels“ ist die Entwicklung eines Konzepts für regionale Klimaanpassung das Ziel des Projekts. Neben der Analyse, in welcher Form der Klimawandel die Region und insbesondere die einzelnen Kommunen treffen wird, stehen Lösungsansätze mit der Einbindung digitaler Elemente im Fokus des Vorhabens, um über ein ganzheitliches Wassermanagement den Auswirkungen von Trockenperioden und Starkregenereignisse besser begegnen zu können. Dieser Projektansatz für den ländlichen Raum ist bislang einmalig, da bisher meist nur die Auswirkungen des Klimawandels auf Küstenregionen oder urbane Räume genauer untersucht wurden. Die für die Durchführung des Forschungsvorhabens erforderlichen Fördermittel werden von der Wilo-Stiftung und der Hochschule Hof zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus wird das Vorhaben zudem von der Fernwasserversorgung Oberfranken in Kronach (www.fwokronach.de) als Projektpartner unterstützt.

SPORE steht für „Smart SPOnge REgion“ – intelligente Schwammregion
https://inwa.hof-university.de/index.php/startseite/projekte/spore/

Dabei ist der Name Programm: die Region soll künftig wie ein großer Schwamm mit ihren Wasserressourcen umgehen. Dadurch werden die Grundlagen dafür geschaffen, um lokal einen Wassermengenausgleich zwischen Trockenperioden und Starkregenereignissen zu ermöglichen. So wird auch Oberfranken in Zukunft verstärkt mit trockeneren Sommern konfrontiert werden. Die Folge sind u.a. Trockenstress der Bäume, wofür die im Fichtelgebirge und Frankenwald heimische Fichte als Flachwurzler besonders anfällig ist. Aufgrund der damit einhergehenden Schwächung des Fichtenbestandes hat der Borkenkäfer leichtes Spiel und es kommt vermehrt zum Waldsterben. Ernteausfälle sowie Wald- und Flächenbrände können weitere Folgen einer langanhaltenden Trockenheit sein. Auf der anderen Seite ist mit stärkeren Niederschlägen in heißen Sommern zu rechnen. Trifft dieser auf den ausgetrockneten Boden, können Überflutungen ausgelöst werden. Gleichzeitig ist damit zu rechnen, dass der Regen die Grundwasserschichten nicht mehr in ausreichendem Maße erreicht, entsprechend wird sich der bereits feststellbare Trend einer Absenkung der Grundwasserspiegel fortsetzen.

Ein weiterer kleiner Schritt in Richtung nachhaltiger Umgang mit Wasserressourcen wurde getan

In einem ersten Schritt des Forschungsprojektes wurde im Winter 2022 eine Umfrage unter den betroffenen Gruppen Land- und Forstwirtschaft, Gemeinden sowie Wasserversorger durchgeführt. Ziel war die Ermittlung der Auswirkungen des Klimawandels auf den Wasserhaushalt kleinstädtischer Strukturen sowie land- und forstwirtschaftlich genutzter Flächen und Wälder. Das Untersuchungsgebiet umfasste die Landkreise Hof, Kronach, Kulmbach, Wunsiedel sowie die kreisfreie Stadt Hof.

Seitens des Instituts für nachhaltige Wassersysteme (inwa; www.inwa.hof-university.de) laufen aktuell verschiedene Pilotprojekte in der Region Oberfranken. Hierbei werden in Zusammenarbeit mit verschiedenen Kommunen wie z.B. Geroldsdrün, Nordhalben, Wallenfels, Bad Steben, Schwarzenbach a. Wald, Selbitz, Schauenstein oder Markt Wirsberg die Herausforderungen durch den Klimawandel genau untersucht und für die jeweiligen lokalen Rahmenbedingungen unterschiedliche Lösungsansätze entwickelt. Nach Projektabschluss werden diese Ansätze in eigene Vorhaben überführt und dort, wo es möglich ist, sollen entsprechende Förderungen beantragt werden. Die Themen reichen von der Sicherstellung der Wasserressourcen über den Umgang mit Starkregen bis zur Nutzung von Gründächern und deren digitale Kontrolle.

Nach einer ersten Auswertung der Umfragen und der Pilotprojekte sollen zusammen mit Vertretern der verschiedenen vom Klimawandel betroffenen Gruppen Lösungen erarbeitet werden, um u.a. ökologische Grundfunktionen zu erhalten und einen nachhaltigen Umgang mit Wasserressourcen sicherzustellen. Hierzu fand am 21. März 2023 ein erster Workshop an der Hochschule Hof statt. Walter Friedl und Maria Geißer vom Kompetenznetzwerk Wasser und Energie führten gemeinsam mit Prof. Günter Müller-Czygan und Michael Schmidt vom inwa der Hochschule durch diese Veranstaltung und es fand ein reger Austausch statt. Es wurde gefachsimpelt, Ideen aus bereits umgesetzten Maßnahmen diskutiert und auch völlig neue Gedanken entwickelt. Insgesamt war es ein gewinnbringender Abend, dessen Ansätze von der Hochschule und dem Kompetenznetzwerk weiter vertieft werden.

Bild 1: Workshop an der Hochschule Hof

Zukünftige Maßnahmen

Für die am schwersten betroffenen Bereiche werden wegweisende und regionale Lösungen für Anpassungsmaßnahmen entwickelt. Dazu können z.B. die Wiedervernässung von Wäldern, die Gestaltung wasserresilienter Neubausiedlungen und die Wiederverwertung von Abwasser gehören. Am Ende des Projektes SPORE werden aus den verschiedenen konkreten Projektideen Handlungswege abgeleitet mit dem Ziel einer zeitnahen Umsetzung und Eignung als beispielhafte und übertragbare Lösung. Besonderes Augenmerk wird auf die Umsetzbarkeit und Integration in die Vielfältigkeit der sowieso anstehenden kommunalen Aufgaben gelegt. Die bisherigen Pilotprojekte zeigen, dass es nicht um die eine hochkomplexe Lösungen geht, die meist auch nicht skalierbar wäre. Zielführend ist ein Bündel an kleineren und mittleren Maßnahmen, die einerseits gut aufeinander abzustimmen sind und anderseits so früh wie möglich in bereits laufende Vorhaben zu integrieren sind. Um die Passung zwischen Schwammlösung und laufenden Vorhaben frühzeitig zu finden, haben die SPORE-Partner mit der Mehrebenenanalyse und der SOWIESO-Strategie eigene Instrumente entwickelt.

Bild 2: Erste Ergebnisse des Workshops

Ansprechpartner

inwa Institut für nachhaltige Wassersysteme
Prof. Günter Müller-Czygan
guenter.mueller-czygan@hof-university.de
Michael Schmidt
michael.schmidt@hof-university.de

Kompetenznetzwerk Wasser und Energie
Maria Geißer
maria.geisser@wasser-energie.net
Walter Friedl
walter.friedl@stadt-hof.de

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