Mitte November fand in Nürnberg die sechste Vollversammlung des Wasserstoffbündnis Bayern statt. Akteure aus Wirtschaft und Wissenschaft kamen zusammen, um sich über aktuelle Entwicklungen zu informieren, gemeinsam zu diskutieren und Einblicke in bereits gelebte Praxis zu bekommen.
H2.B − Koordinierungs- und Vernetzungsstelle für das Thema Wasserstoff in Bayern
Das Zentrum für Wasserstoff.Bayern (H2.B) wurde 2019 gegründet, um die starke Position der bayerischen Wirtschaft und Wissenschaft in dem wichtigen Zukunftsfeld Wasserstoff zu festigen und auszubauen. Damit verfolgt Bayern das Ziel, zentrale Akteure in Wirtschaft, Wissenschaft und Politik zusammenzubringen, um das Themenfeld Wasserstoff schnellstmöglich voranzubringen und den Einsatz von Wasserstoff in der breiten Praxisanwendung zu erreichen. Das Zentrum wurde durch das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie initiiert. Am 12.11.2025 fand in Nürnberg die sechste Vollversammlung des Wasserstoffbündnis H2.B statt. Diesmal auch mit uns als Mitglied.
Spannende Fachvorträge mit anschließender Diskussion zum Thema Wasserstoff
Zunächst stellte das Team vom H2.B ihre vergangenen und geplanten Aktivitäten und die aktuellen Fördermöglichkeiten im Bereich Wasserstoff den rund 250 Teilnehmenden vor. Zudem wurden auch verschiedene Messen angesprochen, an denen sich auch Bündnispartner beteiligen können. In anschließenden Fachvorträgen wurde der Status Quo und die in Zukunft geplanten Projekte vorgestellt. Vortragende waren Alexander Gehling (NOW GmbH), Dr. Serafin von Roon (Forschungsstelle für Energiewirtschaft e.V.), Richard Unterseer (Bayernets GmbH), Michael Schneider (Energienetze Bayern GmbH) und Christine Völzow (vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V.). Dazu war auch Staatssekretär Tobias Gotthardt (StMWi) geladen.
Auf Basis der Vorträge folgte dann eine Paneldiskussion unter Moderation von Dr. Fabian Pfaffenberger (H2.B). Dort widmete man sich vor allem den derzeitigen Hemmnissen, die die Branche an ihrem Durchbruch hindern. So liegt laut einer gezeigten Studie der Forschungsstelle Energiewirtschaft e.V. die Gestehungskosten von grünem Wasserstoff in Deutschland derzeit bei 9,80 € pro Kilo, was aktuell kaum wirtschaftlich erscheint. Deshalb reiste der anwesende Staatssekretär Tobias Gotthardt auch bereits mehrmals nach Nordafrika, um die Möglichkeiten des Wasserstoffbezugs aus sonnenreicheren Regionen zu prüfen.
Gesetzgebung und Bürokratie als Erfolgsbremse
Wie so oft, wurde die überbordende Regulierung durch die EU als eines der größten Hemmnisse benannt. Ein zentrales Anliegen aller Teilnehmer ist deshalb, die Vereinfachung regulatorischer Vorgaben, um Umsetzungsprozesse zu beschleunigen, aber auch entsprechende Rahmenbedingungen, um Anreize für die Transformation zu setzen. Allgemeiner Konsens ist, dass Wasserstoff für die Klimaneutralität unabdingbar sein wird. Und man hat auch das Gefühl, dass bereits alle in den Startlöchern stehen und nur darauf warten, dass Wasserstoff auch zu einem Business Case wird.

Ehrung des 400. Mitglieds im Wasserstoffbündnis
Im Rahmen der Veranstaltung wurde zudem der 400. Bündnispartner des Wasserstoffbündnis Bayern geehrt. Herr Prof. Arno Dentel nahm die Urkunde für den Energie Campus Nürnberg entgegen. Die große Mitgliederzahl zeigt das rege Interesse am Thema Wasserstoff und die starke Vernetzung von Akteuren aus Wirtschaft und Wissenschaft in Bayern.
Best-Practice-Beispiele als Hoffnungsträger
Zum Abschluss der gelungenen Veranstaltung gab es noch ein paar Best-Practice-Beispiele in Form kurzer Pitches und Lessons-learned: Von Wasserstoffbussen im Allgäu über die Wasserstoffproduktion mittels Biogas, H2-Mobilitäts-Ökosysteme, modulare Optionen eines Elektrolyseurs, den Wasserstoff-Hub in Schweinfurt und die stoffliche Nutzung von H2 und Kohlenstoff aus CO2 im Chemiedelta Südbayern (Burghausen).
Fazit und Ausblick
Was wir von der Veranstaltung mitgenommen haben, ist, dass das Thema Wasserstoff nach wie vor seine Probleme in der Umsetzung hat. Nach einem regelrechten Hype um dieses Element, folgte nun ein Tief. Regularien und Bürokratie machen es wie so oft noch schwieriger. Dazu kommt das klassische „Henne-Ei-Problem“, dass auch Langzeitverträge für Produzenten sowie Abnehmer aufgrund fehlender Preisbestimmung nahezu unmöglich macht. Dennoch werden wir auf Wasserstoff auf dem Weg zur Klimaneutralität nicht verzichten können. Und dann gibt es sie ja doch schon, die kleinen lokalen Projekte, die Mut machen. Menschen, die zielstrebig voran gehen, dezentrale, gemeinschaftliche Lösungen finden, Business Cases entwickeln und „ins Machen kommen“. Auch wir möchten gemeinsam mit unseren Netzwerkmitgliedern versuchen, den Hochlauf des Wasserstoffes weiter voranzubringen.

Kontakt
Kompetenznetzwerk Wasser und Energie e.V.
Franziska Zielke
Email: franziska.zielke@t-online.de
Website: www.wasser-energie.net



