Eklatanter Fachkräftemangel in der bayerischen Wasserwirtschaft
Das Kompetenznetzwerk Wasser und Energie e.V. ist Kooperationspartner bei zahlreichen Projekten, nicht nur, aber vor allem auch in der Wasserbranche. Bei entsprechenden Kontakten berichten Kommunen, Unternehmen der Wasser- und Abwassertechnologie, Versorger, relevante Behörden und Planungsbüros immer wieder von steigendem Fachkräftemangel in diesem Bereich. Dadurch werden die Bearbeitung laufender Aufgaben und die Initiierung neuer Projekte deutlich eingeschränkt, gerade auch vor dem Hintergrund neuer Herausforderungen durch den Klimawandel. Viele spezialisierte Aufgaben können kaum mehr bearbeitet werden, da die benötigten Experten in hohem Maße Standardaufgaben übernehmen müssen, so dass zu wenig Zeit verbleibt, um die eigentlichen hochspeziellen Fachaufgaben zu bearbeiten.
Die bisherige Personalstrategie zielt nach unseren Informationen in erster Linie darauf ab, vorwiegend in Deutschland ausgebildetes Fachpersonal zu gewinnen, hier ist aber das Angebot stark rückläufig. Gleichzeitig liegt ein enormes Fachpotenzial bei vielen, zumeist jungen Frauen und Männern mit Flucht- und/oder Migrationshintergrund brach und bleibt ungenutzt. Nach entsprechender Fachqualifikation wäre ein Einstieg dieser Personen in vielen Organisationen der Wasserwirtschaft sehr gut möglich, um insbesondere die Spezialisten von Standardaufgaben zu entlasten.
Projekt ITTQ leistet Beitrag
Um dem Fachkräftemangel aktiv entgegenzuwirken und zeitgleich Personen mit Flucht- und/oder Migrationshintergrund eine fundierte Chance zu geben, in Deutschland beruflich wieder Fuß zu fassen, hat das Kompetenznetzwerk Wasser und Energie e.V. in Zusammenarbeit mit dem Institut für nachhaltige Wassersysteme der Hochschule Hof (inwa; www.inwa.hof-university.de) das Projekt „ITTQ Wasser – Ingenieur-Technische Transfer-Qualifizierung für die bayerische Wasserwirtschaft“ (kurz: ITTQ) ins Leben gerufen. Das Projekt wird gefördert durch den Europäischen Sozialfonds (ESF; www.esf.de) in Bayern (Bayerisches Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales).
Jungen Menschen mit Flucht- und/oder Migrationshintergrund, die eine geeignete relevante Vorbildung besitzen und daher für die Wasserbranche ein attraktives Fachkräftepotenzial darstellen, soll innerhalb des Projektes in einem mehrwöchigen Intensivkurs eine Fachqualifikation ermöglicht werden, um offene Stellen besetzen zu können.
Ablauf des Projektes
Aktuell werden Personen mit Flucht- und/oder Migrationshintergrund und geeigneter Vorbildung über die bayerischen Jobcenter zum Projekt ITTQ angesprochen und können nach erfolgter Vorprüfung durch die Hochschule Hof an der Maßnahme teilnehmen. Die Teilnehmenden erhalten an der Hochschule in Ergänzung zu ihrer bisherigen technisch-naturwissenschaftlichen Qualifikation eine fundierte Weiterbildung für den Quereinstieg in die bayerische Wasserwirtschaft und damit das erforderliche Basis-Know-how, um die wesentlichen Inhalte und Prozesse der Wasserwirtschaft zu verstehen und in der Praxis anzuwenden. Die Fortbildung erfolgt überwiegend in Online-Kursen durch die Hochschule Hof.
Unterstützung potenzieller Arbeitgeber benötigt
Ein wichtiger Bestandteil des Konzepts, ohne den der erwartete Projekterfolg nicht eintreten wird, ist die Bereitschaft der ortsansässigen Arbeitgeber aus der Wasserbranche am Projekt aktiv teilzunehmen. Denn zur Stärkung des praktischen Bezugs und zum Kennenlernen betrieblicher Abläufe sind Praxisphasen in Organisationen der bayerischen Wasserwirtschaft vorgesehen. Hierzu sind potenzielle Arbeitgeber notwendig, entweder durch Bereitstellung von Praxisplätzen für die zweimal einwöchigen Praxisphasen oder durch Einbringung von Facherfahrungen in die Lehrveranstaltungen. Detaillierte Informationen befinden sich im hier vorgestellten Flyer.
Positive Aspekte für Teilnehmende und Arbeitgeber
- Fundierte Weiterbildung für den Quereinstieg in die Wasserwirtschaft für die Lehrgangsteilnehmenden
- Praktische Einblicke in betriebliche Abläufe durch Zusammenarbeit mit Arbeitgeberpartnern
- Unterstützung bei der Integration ins Berufsleben
- Übersetzung der Präsentationsfolien in die Sprachen ukrainisch, arabisch, türkisch und englisch
- Beitrag zur Lösung des Fachkräftemangels
- Förderung von Vielfalt und Integration
- Zugang zu motivierten und qualifizierten Fachkräften
- Möglichkeit, Verantwortung zu übernehmen und die Zukunft der Branche mitzugestalten
- Keinerlei finanzielle Risiken
Projektdaten und Ansprechpartner
Die Vorarbeit (Ansprache von Personen mit Flucht- und/oder Migrationshintergrund mit geeigneter Vorbildung über die bayerischen Jobcenter) findet bereits statt. Das Projekt selbst startet im April, wird aber in 2024 und 2025 mit weiteren Lehrgangsdurchgängen fortgeführt. Teilnehmen können alle Unternehmen, Behörden und Organisationen in Bayern.Das Kompetenznetzwerk Wasser und Energie e.V. würde sich über Ihre Interessensbekundung am Projekt ITTQ freuen.
Kontakt:
Kompetenznetzwerk Wasser und Energie e.V.
Sebastian Auer
Tel. 0170/9355553
Email: sebastian.auer@wasser-energie.net